Das Duft-Veilchen (Viola oderata) als Frühlingsbote zeigt sich jetzt im März mit seinen violetten Blüten gern in Laubwäldern und unter Gebüschen oder auch in Gärten an halbschattigen Stellen. Als Pflanze, die für Demut und Bescheidenheit steht, blüht das Veilchen eher etwas unscheinbar „im Verborgenen“. Dennoch sind ihrer lila Blüten wunderschön anzuschauen und der Duft, den sie verströmen, ist betörend.
Das Veilchen steht als Symbol für Liebe und Treue sowie für Jugend und Hoffnung. Im Griechenland der Antike gab es ganze Veilchengärten, um mit dem Duft der Veilchen die Damen zu betören.
Wenn sich das Veilchen wohlfühlt, ist es gar nicht so bescheiden, sondern bildet rasch große Polster und breitet sich aus. Das ist sehr vorteilhaft, denn diese kleine Pflanze hat einiges zu bieten.
Bereits in der Antike war die Heilkraft des Veilchens sehr geschätzt. Man verwendete es unter anderem zur Besänftigung von Ärger und gegen die Folgewirkungen von Alkohol. Der griechische Arzt Hippokrates nutzte es gegen Kopfschmerzen und Sehstörungen. Auch in späteren Zeiten besaß das Veilchen einen hohen Stellenwert. Hildegard von Bingen weist auf die gute Wirkung von Veilchenzubereitungen hin: bei „feurigen Augen“, „dreitägigem Fieber“, Sehstörungen und Augentrübungen. Der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp empfahl es bei Husten und generell bei respiratorischen Erkrankungen, einschl. Angina sowie Kopfweh und „großer Hitze“. Paracelsus schrieb einst: „Ein Tag im Frühling ohne Veilchenduft ist ein verlorener Tag.“
So hat diese kleine, bescheidene Pflanze durchaus Potential. Verwendet werden neben den duftenden Blüten auch die Blätter sowie die Wurzel. So können Extrakte aus diesen Pflänzchen auch heute z.B. bei Erkrankungen der Atemwege, Unruhezuständen, Hautbeschwerden und bei Rheumatismus hilfreich sein. Das ätherische Veilchen-Öl beruhigt und fördert die Schlafqualität.
Natürlich hat des Veilchen auch in der Küche seinen Platz. Die Blüten können viele Speisen bereichern: als Deko auf Salate gestreut, zu Veilcheneis oder Veilchendessert verarbeitet, als Veilchenwasser, Veilchensirup, Veilchenbutter, Veilchenessig …
Achte bitte darauf, Veilchen nur in kleineren Mengen zu genießen; in großen Mengen können sie zu Übelkeit führen. Und beim Sammeln in der Natur bitte mit Sorgfalt und Bedacht vorgehen, damit wir uns auch in den nächsten Jahren an den Veilchen erfreuen können.
Rezept-Ideen für die Kräuterküche:
Veilchen-Essig: 2 Handvoll Veilchenblüten / 500 ml Weinessig (unpasteurisiert)
Die Blüten mit dem Wiegemesser etwas zerkleinern, in ein Glas oder eine Flasche füllen und mit dem Essig übergießen. Das Ganze für 4 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort mazerieren lassen. Dabei die Flasche oder das Glas täglich einmal leicht schütteln. Danach abseihen und den Essig in eine dekorative Flasche füllen.
Der Essig kann – mit Wasser verdünnt – an heißen Tagen getrunken oder (unverdünnt) als Salatdressing genutzt werden. Er hat eine wunderschöne Farbe und schmeckt sehr aromatisch.
Veilchen-Honig: 1/3 Veilchenblüten / 2/3 Robinienhonig (flüssig)
Die Blüten mit einem Wiegemesser etwas zerkleinern, in ein sauberes Schraubglas geben und mit dem Honig übergießen. Das Ganze an einem kühlen, dunklen Ort 3-4 Wochen ausziehen lassen.
Der Honig kann in trinkwarme Hustentees gegeben oder zur Verfeinerung von Desserts eingesetzt werden.