Hagebutten 5

Die Kraft der Hagebutten

Jetzt im Herbst leuchten uns die Früchte (bzw. Scheinfrüchte) der Wildrosen – auch Hagebutten genannt – schon von weitem entgegen. Hagebutten sind meist rot, manchmal aber auch schwarz bzw. lila. Sie wachsen an Wildrosenbüschen, die in Naturhecken, an Wegrändern oder Wiesenlandschaften stehen und bis zu 5m hoch werden können. Die Äste sind stachelbesetzt und tragen (außer im Winter) unpaarig gefiederte Blätter. Jedes Kind kennt die Hagebutten und selbst musikalisch wurden sie in dem Volkslied „Ein Männlein steht im Walde“ verewigt. So wunderschön sie auch sind und so zahlreich sie uns von den Rosensträuchern geschenkt werden, so wenig werden sie in unserer heutigen Zeit gepflückt und für Küche und Hausapotheke verwendet. Einerseits ist es verständlich, denn die Rosen „schützen“ ihre Früchte in gewisser Weise auch vor einer allzu großen Ernte mit ihren zahlreichen Stacheln. Andererseits ist das sehr schade, denn in den Hagebutten liegt eine enorme Kraft, die für den Erhalt unserer Gesundheit ausgesprochen hilfreich sein kann. Vögel wissen diese Kraft durchaus zu schätzen und nutzen Hagebutten gern und reichlich. Und damit Du vielleicht auch wieder Lust „auf mehr Wildnis“ bekommst, findest Du nachfolgend einige Vorzüge und Verwendungsmöglichkeiten dieser besonderen Früchte.

Hagebutten zählen mit zu den gesündesten und wertvollsten Früchten, die uns die Natur in unseren Breiten schenkt. Alle Hagebutten sind essbar, wenn auch unterschiedlich mit Inhaltsstoffen ausgestattet. Es gibt bei uns keine Frucht, die mehr Vitamin C enthält als Hagebutten. Hagebutten können je nach Erntezeit und Zubereitung ca. 1000mg Vitamin C (pro 100g Fruchtfleisch) enthalten. Zitronen oder Orangen kommen lediglich auf ca. 50mg Vitamin C pro 100g Fruchtfleisch – also deutlich weniger. Allerdings sind sie natürlich größer und damit leichter zu nutzen.

Vitamin C ist ein wichtiges Vitamin, welches an vielen Prozessen im Körper beteiligt ist. So stärkt es unter anderem unser Immunsystem, wirkt antioxidativ, unterstützt die Gefäße, fördert die Kollagenbildung und schützt damit auch Knorpelzellen, verbessert die Resorption von Eisen usw.

Neben viel Vitamin C enthalten Hagebutten unter anderem verschiedene B-Vitamine, Vitamine A und K, Carotinoide, viele Mineralien (wie Kalium, Kalzium Magnesium, Phosphor), Spurenelemente, Flavonoide, Anthocyane, Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Fruchtzucker und Pektine.

Mit diese zahlreichen und wertvollen Inhaltsstoffen wirken Hagebutten immunstärkend und können uns helfen, fit durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Außerdem wirken sie antioxidativ, antientzündlich, antibakteriell, schmerzlindernd und probiotisch. Angewendet wurden sie in der Volksheilkunde zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten, Vitamin C-Mangelkrankheiten, zur Steigerung der Abwehrkräfte, aber auch bei allgemeiner Erschöpfung und als Stärkungsmittel für stillende Mütter und geschwächte Personen. Heute haben sie sich außerdem einen Namen gemacht zur Linderung von Schmerzen und Steifheit im Rahmen von Arthrose und rheumatoider Arthritis (also bei degenerativ veränderten und/oder entzündlich beeinträchtigten Gelenken). Hier kommt in erster Linie Hagebuttenpulver zum Einsatz, welches über viele Jahre unterstützend eingenommen werden kann.

Wenn Du die Hagebutten selbst pflücken und verwenden möchtest, sollten sie ordentlich rot gefärbt und nicht mehr steinhart, aber noch fest sein. Hagebutten enthalten viele Kerne, die wiederum mit kleinen Härchen versehen sind. Das macht eine weitere Verarbeitung zugegebenermaßen aufwendig. Aber aufgrund ihres hohen gesundheitlichen Wertes lohnt dieser Aufwand. Du kannst die Früchte, wenn sie von Blütenansatz und Stiel befreit sind, einfach trocknen. Das geht entweder im Ofen bei niedriger Temperatur (ca. 50-60°C) oder in einem Dürrgerät oder man trocknet sie im Ofen an und lässt sie dann dünn ausgelegt bei Zimmertemperatur fertig trocknen. Getrocknete Hagebutten (mit Kernen) können für Tee oder für Hagebuttenpulver verwendet werden.

Alternativ können die frischen Hagebutten in der Küche zu Mus oder Marmelade verarbeitet, für Saft- oder Vitalgetränke verwendet werden, Früchtesuppen, Fruchtschnitten, Früchteaufläufen oder Fruchtessig als Basis dienen oder als Zutat in Soßen und scharfe Pasten gegeben werden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, da die Hagebutte ein fein säuerliches Aroma besitzt und damit sehr gut mit anderen Komponenten harmoniert.

Für all diese Gerichte müssen die Hagebutten entweder für die weitere Verarbeitung entkernt werden oder sie werden im Ganzen gekocht und dann durch ein Sieb fein passiert, um sie von den Kernen zu befreien.

 

Die Kerne wiederum bergen ebenfalls Heilkräfte in sich und sollten keinesfalls weggeworfen werden. Sie können zu einem wunderbar, zart blumig schmeckenden, sogenannten „Kernlesetee“ gekocht werden. Dazu werden die Kerne ca. 30 Minuten mit Wasser gekocht und dann abgeseiht. Diesem Tee wird eine gute Wirkung auf Milz, Blase und Niere zugesprochen.

 

 

 

Das sind nur einige Aspekte pro Hagebutte und einige Anregungen. Über Hagebutten bzw. die Rosen lassen sich ganze Bücher füllen – so wertvoll und vielseitig verwendbar sind sie…

Wenn Du Lust auf ein herbstliches Gericht mit Hagebutten hast, hier eine Idee aus dem Buch „Wildpflanzen – Mein Superfood“ von Celia Nentwig.

Hagebutten-Kürbis-Quiche

Zutaten Teig: 225g Dinkel, frisch gemahlen / 110g Butter / 1 TL Salz und ca. 50ml Wasser
Zutaten Belag: ca. 300g Hokkaido-Kürbis / 250g Hagebutten / 200ml Cidre / 2 Zwiebeln / abgeriebene Bio-Orangenschale / Muskat / 125g Emmentaler Käse / 250g Schmand / 3 Eier / Salz / Pfeffer, frisch gemahlen

Zubereitung: Vollkornmehl, Butter, Salz und Wasser zu einem Teig verkneten. Diesen in eine gefettete Springform geben und gleichmäßig flach drücken/rollen. Der Rand sollte ca. 3 cm hochgezogen werden. Dann kaltstellen.

Kürbis grob raspeln. Hagebutten waschen, Stiel und Kelch abschneiden, halbieren und entkernen. Die Hagebutten nochmals waschen, damit die feinen Härchen weggeschwemmt werden. Hagebutten im Cidre ca. 10 min. weichkochen. Mit etwas Bio-Orangenschale und geriebener Muskatnuss abschmecken.

Zwiebeln schälen und klein schneiden, in der Pfanne mit Butter gut andünsten. Den Kürbis dazugeben und bei schwacher Hitze ca. 10 Minuten mitdünsten. Ein Drittel der Hagebutten dazugeben, die restlichen pürieren und dann zu der Kürbis-Zwiebel-Masse geben.
Käse reiben und gut mit dem Schmand und den Eiern verrühren. Kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles vermischen und auf den Teig in der Form geben.

Backen: Bei 200°C Ober- und Unterhitze im vorgeheizten Backofen. Backzeit ca. 45 min.

Viel Freude und guten Appetit!