IMG_4893

Löwenzahn – unser „regionaler Ginseng“

Bald ist es wieder so weit: Unzählige „kleine Sonnen“ tummeln sich im April/Mai auf den Wiesen und lassen sie weithin gelb leuchten. Ein Augenschmaus für uns und eine ergiebige Futterquelle für Bienen & Co. im Frühjahr. Etwas später erfreuen zahlreiche Pusteblumen unsere Kinder und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Wiesen auch im nächsten Jahr wieder in leuchtendem Gelb erstrahlen. Gärtner sehen das in der Regel weniger romantisch – aber wie sagt Ralph Waldo Emerson so schön: „Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.“ Zum Glück ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale) als wertvolle Nahrungs- und Heilpflanze schon lange bekannt. Wir dürfen sie nur wieder als solche entdecken und anerkennen. Seine Heilwirkungen sind so vielfältig, dass er in früheren Zeiten sehr geschätzt war, was sich in zahlreichen Volksnamen zeigt. So hieß er unter anderem Lichtblume, Sonnenwirbel, Bettpisser, Kuhblume, Eierblümel, Elfenlampe usw.

Was macht ihn so besonders? Durch seine tiefreichende Pfahlwurzel kann er viele Mineralien und Spurenelemente aus dem Untergrund aufnehmen und uns zur Verfügung stellen. Dazu zählen z.B. Mineralien wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor sowie Spurenelemente wie Silicium, Mangan, Molybdän, Kupfer, Cobalt usw. Aber auch die weiteren Inhaltsstoffe wie Bitterstoffe, Flavonoide, Cumarine, Phytostreine, wertvolle Eiweiße, Fructose, Vitamine A und C und in der Wurzel Inulin zeugen von der (Heil)Kraft des Löwenzahns. So hat er ungefähr 5 x so viel Eiweiß, 8 x so viel Vitamin C und doppelt so viel Kalium, Magnesium und Phosphor wie Kopfsalat. Wenn das kein Powerfood ist…

In der Gesamtheit der Inhaltsstoffe wirkt Löwenzahn positiv stimulierend auf unseren Stoffwechsel, die Verdauung, die Blutbildung und auf unser Immunsystem. Er regt die Nieren und die Leber (als unser größtes Stoffwechselorgan) sowie den Gallefluss an. Das hilft, Gallesteinleiden vorzubeugen. Die Stimulation unserer Entgiftungsorgane hilft auch, unseren Körper von angesammeltem „Unrat“ zu befreien. Auch beeinflusst er das Bindegewebe, was stärker durchblutet wird. Er wirkt insgesamt blutreinigend. Mit seinen Bitterstoffen regt er die Verdauung an. Mit all diesen positiven Impulsen, die er in unserem Körper auslöst, kann er einen großen Beitrag für unsere Gesundheit leisten – vorausgesetzt, wir konsumieren diese wertvolle Pflanze.

Eingenommen werden kann er frisch und roh, getrocknet, pulverisiert oder bei Bedarf als Tinktur.

Er passt frisch in Smoothies, aufs Butterbrot, in den Salat, gemeinsam mit anderen Kräutern (feingeschnitten) über andere Gerichte gestreut, ins Pesto, in die Suppe usw.. Die Blüten ergeben eine schöne gelbe Blütenbutter oder verzieren Rohkosttorten. Auch ausgebacken in Eierkuchenteig ergeben sie schmackhafte kleine „gefüllte Eierkuchen“. Die Wurzel kann feingeschnitten ebenfalls im Salat oder aufs Brot gegessen werden. Geröstet und anschließend gemahlen ergibt sie einen schmackhaften „Muckefuck“.

Die möglichen Nebenwirkungen eines regelmäßigen Verzehrs von Löwenzahn sind Frische und Jugendlichkeit, Potenz und Vitalität…. Es darf probiert werden!

Rezept für Löwenzahnblüten im Teigmantel:

Zutaten Teig: 200ml Wasser / 50ml Sahne / ¼ TL Kräutersalz / 1 Ei / 150g Dinkel oder Weizen, frisch gemahlen / ca. 20 Löwenzahnblüten / Öl zum Ausbacken

Zubereitung: Alle Zutaten für den Teig fein verrühren/mixen. Den Teig ca. 30 min. quellen lassen. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen. Die Blüten in den Teig tauchen und beidseits kurz braten. Sie passen gut zu einem Salat und sollten möglichst frisch gegessen werden.

Buchtipp: Viele weitere leckere Rezepte und Infos gibt es in dem Buch „Wildkräuter in der Vollwertküche“ von Margarete Vogl