Jeder kennt sie, denn wie ihr Name schon verrät, hat die Brennnessel eine besondere Eigenschaft: bei Berührung brennt sie. Das ist nicht besonders angenehm und so zählt sie bei vielen Menschen nicht gerade zu den Lieblingspflanzen. Und das, wo sie uns Menschen schon seit Jahrhunderten „auf Schritt und Tritt“ folgt. Brennnesseln wachsen meist in der Nähe menschlicher Siedlungen oder zeigen an, dass hier mal Menschen gelebt haben. Wo wir Menschen den Boden bearbeiten, düngen, Abfälle und Exkremente hinterlassen, sorgen Brennnesseln wieder für ein Gleichgewicht. Sie wirken heilend auf den Boden ein. Mit ihren langen und weit verzweigten Wurzeln lockern sie die Erde und erschließen sie für neue Humusbildung. Abgestorbene Brennnesseln wiederum bereichern den Boden mit ihrem hohen Gehalt an Mineralien.

Und so, wie die Brennnessel nährend und heilend auf das Bodengeschehen Einfluss nimmt, ist sie auch für uns Nahrung und Medizin zugleich. Die Brennnessel ist das „heimische Superfood“ Nr. 1. Sie ist ausgesprochen reich an Mineralien und Vitaminen. Sie liefert uns zum Beispiel ca. 7 x so viel Vitamin C wie Orangen, ist reich an Eisen (welches von unserem Körper noch dazu gut aufgenommen werden kann), enthält reichlich Kalium, ca. 6 x so viel Calcium wie Kuhmilch und ca. 9% Eiweiß und zwar mit allen essentiellen Aminosäuren. Außerdem enthält sie reichlich Kieselsäure, hat einen enorm hohen Chlorophyllgehalt und viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe. Mit ihrem hohen Gehalt an Vitalstoffen und sekundären Pflanzenstoffen wirkt sie immunstärkend, stärkend auf Leber und Niere, festigend auf das Bindegewebe, anregend auf die Körperfunktion bei Erschöpfungszuständen, sie wirkt entzündungshemmend z.B. bei rheumatischen Erkrankungen und noch vieles mehr. Der Nutzen und die Einsatzmöglichkeiten der Brennnessel könnten ein ganzes Buch füllen.

Brennnesseln in der Küche – Küchentricks

• Walzen: Brennnesselblätter auf dem Tisch oder einem Brett auslegen und mit dem Nudelholz darüber fahren, so brechen die Brennhaare ab.
• Ölen: Brennnesselblätter mit einem kalt gepressten Öl bestreichen, dann brennen sie nicht mehr
• Blanchieren: Brennnesseln in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser überbrühen und 2 Minuten ziehen lassen (das Blanchierwasser als Brennnesseltee trinken)
  geeignet z.B. für: raue, feste Sommerbrennnesseln und für schöne hellgrüne Gerichte

Für welche Speisen ist sie geeignet?
Aufgrund des milden Geschmacks können Brennnesselblätter vielen Gerichte beigegeben werden. Gut eigenen sie sich als Beigabe in grünen Smoothies, in einem Kräuterstrauß fürs Butterbrot, in Kräuterdips oder Kräuterbutter, als Spinat, in der Suppe, in Bratlingen, als Pesto, im Kräutersalz usw.

Die Brennnesselsamen unterstützen unser Immunsystem im Winter und können einfach über die Speisen gestreut oder vorher kross angebraten werden.

Rezepte:

Grüner Smoothie
Zutaten: 1 Hv.  gemischte Wildkräuter (z.B. Brennnessel, Vogelmiere, Labkraut, Giersch); 1 Apfel; 1 reife Banane; 1  Scheibe (Bio)Zitrone mit Schale; 1 TL Honig; ¼ TL Vanille (oder ein Stück Vanilleschote); ca. 1l Wasser
Zubereitung: Alle Zutaten in einem leistungsstarken Mixer pürieren. Wasser je nach gewünschter Konsistenz zugeben.

Blätter-Chips
Zutaten: mittelgroße Brennnesselblätter; Olivenöl zum Braten; Kräutersalz & Pfeffer
Zubereitung: Blätter in heißem  – mit Kräutersalz und Pfeffer leicht gewürztem – Olivenöl von beiden Seiten kurz braten (so dass fest werden und grün bleiben) und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Sie sind – frisch verwendet – eine hübsche Deko für den Salat oder ein schöner Snack zum Naschen für zwischendurch.

Kräuter-Suppe mit geröstetem Brennnesselsamen
Zutaten: 1 Zwiebel; 4-5 Kartoffeln, mittelgroß; 1l Gemüsebrühe; 3-4 Handvoll Kräuter (z.B. Brennnesseln, Giersch, Gundelrebe, Taubnesseln, Spitzwegerich, Löwenzahn, Kletten-Labkraut, Vogelmiere, Schafgarbe); Pfeffer, frisch gemahlen; 1 TL  Kräutersalz; 100 ml Sahne; 4 EL Brennnesselsamen; Olivenöl
Zubereitung: Eine Zwiebel würfeln und in heißem Olivenöl andünsten. Die gewaschenen Kartoffeln klein schneiden und zu den Zwiebeln geben. Mit Gemüsebrühe auffüllen und alles ca. 5 Minuten leicht köcheln lassen. Wildkräuter grob zerkleinern, auf die Kartoffeln legen und ca. 5 Minuten mitkochen. Die Suppe pürieren und mit Gewürzen (und Sahne) pikant abschmecken.

Den Brennnesselsamen in wenig Olivenöl kross anbraten. Die Suppe auf Teller geben die Samen darüber streuen.

Guten Appetit!