Nachtkerze 3. Jahr 1

Essbare Wildpflanzen im Winter

Nun ist sie wieder da, die kalte Jahreszeit. Die Tage sind kurz, kalt, öfter auch grau verhangen und die Natur hält ihre wohlverdiente Winterruhe. Müssen wir daher auf frisches Grün und Wildpflanzen in der „wilden und gesunden Küche“ verzichten? Ganz sicher nicht! Die Natur ist auch in diesem Fall perfekt und hält einen wunderbaren winterlichen Vorrat für uns – und natürlich auch für wild lebende Tiere – bereit. Also, nichts wie raus und die Schätze der Natur entdecken sowie achtsam für unsere Gesundheit und unser Wohlergehen nutzen.

Da leuchten uns zum Beispiel schon von Weitem die wunderschönen roten Früchte der Rose entgegen – die Hagebutten. Ich denke, jeder kennt sie. Aber hast Du sie auch schon kulinarisch genutzt?  Noch ist eine gute Zeit dafür. Wenn Du unterwegs bist, kannst Du einfach mal ein paar der weichen Früchte naschen. Das Fruchtfleisch ist angenehm säuerlich und fruchtig und die Kerne darfst Du einfach ausspucken und damit gleichzeitig neue Rosen aussäen. Sie enthalten auch jetzt noch viel Vitamin C, Vitamin A sowie B-Vitamine, Pektine, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Flavonoide und antioxidativ wirkende Stoffe. Sie sind also gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ein wahres Superfood.
Du kannst die Hagebutten auch (inklusive der Kerne) trocknen und dann mit einem leistungsstarken Mixer pulverisieren. Dieses Hagebuttenpulver ist ausgesprochen wertvoll für die Gesundheit und verfeinert zum Beispiel das morgendliche Müsli oder Du rührst es einfach in Wasser ein und hast ein wunderbares Getränk. Natürlich sind die Hagebutten auch für einen Tee gut geeignet. Der Geschmack ist wunderbar fruchtig und nicht mit dem gekauften Hagebutten-Beutel-Tee vergleichbar.
Und die Hagebutten lassen sich auch jetzt noch zu Mus einkochen und so als Brotaufstrich, für Suppen, für Tomatensoßen und vieles mehr verwenden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie müssen nur nach dem Kochen durch ein feines Sieb passiert werden. Die Kerne kannst Du dann wiederum für einen feinen „Kernlesetee“ verwenden. Dieser sollte ca. 20-30 Minuten köcheln und dann abgesiebt werden…

Neben Früchten wie Hagebutten, Schlehen, Sanddorn, Eicheln und vielen anderen, die unsere gesunde Küche enorm bereichern können, gibt es natürlich auch jetzt noch grüne Pflanzen oder deren Wurzeln, die wertvoll für die winterliche Küche sind.

 

Bei den grünen Pflanzen bieten sich vor allem die Vogelmiere sowie das Gänseblümchen an. Beide trotzen dem Winter und sind ganzjährig im Garten oder der Natur zu finden. Und beide punkten mit wertvollen Inhaltsstoffen. So haben zum Beispiel sowohl die Vogelmiere als auch das Gänseblümchen deutlich mehr Vitamin C als die viel gepriesenen Zitronen. Die Vogelmiere kann einfach mit der Schere abgeschnitten werden und so jeden Salat bereichern oder einfach aufs Brot gegessen werden oder fein geschnitten über gekochte Gerichte gestreut werden. So wird alles mit Ihrem Reichtum an wertvollen Inhaltsstoffen aufgewertet. Beim Gänseblümchen kann (sofern reichlich vorhanden) einfach die ganze Blattrosette mit einem scharfen Messer abgeschnitten und diese (nach gründlichem Waschen) wie der bekannte Feldsalat verwendet werden. Sowohl Vogelmiere als auch Gänseblümchen stärken unser Immunsystem und helfen uns, gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Da die mehrjährigen Pflanzen im Winter ihre Wurzeln mit wertvollen Inhaltsstoffen anreichern, um selbst gut durch den Winter zu kommen und einen optimalen Start im Frühjahr zu haben, sind die Wurzeln auch für uns eine wertvolle Winternahrung. Hier bieten sich zum Beispiel die Wurzeln der Knoblauchsrauke, des Löwenzahns, der Nachtkerze oder auch des Meerrettichs an. Sie sollten aber bitte – wie immer – nur dann verwendet werden, wenn Du Dir sicher bist, dass es die richtigen Pflanzen/Wurzeln sind.

Die Wurzeln der Knoblauchsrauke sind weiß und meerrettichartig scharf. Daher eigenen sie sich hervorragend für Dips, Soßen oder einfach fein geschnitten aufs Brot oder in den Salat. Auch sie stärken uns mit ihren wertvollen Senföl-Glykosiden und weiteren Inhaltsstoffen.

 

 

Der Löwenzahn hat sich als Powerfood schon einen Namen gemacht und ist in der Regel reichlich vertreten. Daher dürfen wir auch im Winter mal die ein oder andere Wurzel ernten. Er nimmt es in der Regel nicht krumm und treibt auch aus verbliebenen Wurzelstücken im Frühjahr neu aus. Er ist eine absolute Kraftpflanze und so hilft er auch uns, in der Kraft zu bleiben. Die Wurzeln können ebenfalls (nach dem gründlichen Säubern) fein geraspelt und einfach aufs Brot oder in den Salat gegeben werden. Sehr lecker sind sie auch (klein geschnitten und in einer trockenen Pfanne geröstet) als Kaffeeersatz. Probiere es einfach aus und genieße diesen besonderen Kaffee bei Kerzenschein und leckerem, vollwertigen Weihnachtsgebäck. Vielleicht möchtest Du Deine Weihnachtsplätzchen sogar mit Eichelmehl verfeinern? Schau einfach mal in meinen Blogbeitrag vom Oktober 2022. Dort findest Du weitere Infos und das passende Rezept dazu.

Oder vielleicht möchtest Du mal winterliche Nadeln von Fichte oder Tanne probieren?
Dazu schneidest Du Dir einige Zweige von Fichte oder Tanne und zupfst die Nadeln ab. Die kannst Du sehr fein schneiden und zu einer Fichtennadelbutter verarbeiten. Alternativ kannst Du sie trocknen und anschließend pulverisieren. Auch so bereichern sie mit ihrem – noch intensiveren Aroma – diverse Speisen. Fichten- und Tannennadeln enthalten auch im Winter wertvolle ätherische Öle, Harze und weitere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe.
Und, wenn Du sie nicht essen möchtest, gibst Du sie einfach in einen Teebeutel und ins Badewasser und machst ein entspanntes Fichtennadelbad. So freut sich nicht nur der Magen, sondern auch das Gemüt. Wie wunderbar…

Du siehst schon anhand der wenigen Beispiele, wie vielfältig und überaus gesund die winterliche Wildkräuterküche ist.

Also, nichts wie raus in die Natur und sich selbst Gutes tun. Denn … das Gute liegt so nah.

Falls Du Dir unsicher bist beim Erkennen der Pflanzen oder auch beim Verarbeiten, helfe ich Dir gern weiter. Schau einfach mal auf meine Angebote unter Wildpflanzenkurse oder Wildkräuterführungen.

Ich wünsche Dir eine wundervolle und bereichernde Winterzeit!