Haselkätzchen 8

Kätzchen und Knospen – Nahrung und Heilmittel

Viele äußerst wertvolle und gesunde Lebensmittel, die gleichzeitig Heilmittel sein können, finden wir nicht im Supermarkt, sondern nur in der Natur. Und von diesen essbaren Pflanzen(teilen) findet sich ganzjährig meist auch etwas in unserer Nähe. In diesem Jahr ist es im Februar für die Haselkätzchen-Ernte leider schon zu spät. Die Haselnuss hat sich schon Anfang Januar in ihrem Blüten- und Kätzchen-Kleid gezeigt.  Inzwischen haben die Kätzchen ihre Pollen abgegeben, sind braun und fallen ab. So bleibt uns nur die Vorfreude auf nächstes Jahr, um solch einen wertvollen Snack zu ernten. Die länglichen, hängenden männlichen Haselkätzchen sind im Gegensatz zu den sehr hübschen, aber unscheinbaren roten weiblichen Blüten, schon von weitem zu sehen. Sie sind bei Allergikern oft gefürchtet, da sie die bekannten und lästigen Symptome auslösen können. Sie sollten daher eher vorsichtig mit derlei Snacks umgehen. Aber für alle anderen Menschen sind gerade im Winter auch die Haselkätzchen sowie die Knospen der Hasel durchaus wertvoll. Aus den Kätzchen lässt sich zum Beispiel ein Tee zubereiten, der schweißtreibend, kreislaufanregend und entschlackend wirkt. Außerdem enthalten die Kätzchen reichlich Mineralstoffe, wie Calcium, Magnesium und Eisen und sie wirken aufgrund eines enthaltenen Phytohormons (ß-Sitosterin) unter anderem antioxidativ und immunstärkend. Für eine Vitalisierungs-Kur könntest Du zum Beispiel über 1-2 Wochen täglich eine Tasse Haselkätzchen-Tee trinken. Dafür werden 1 EL Haselkätzchen mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen und zugedeckt ca. 5 Minuten ziehen gelassen. Danach den Tee abfiltern und in kleinen Schlucken genießen.

Sehr lecker finde ich persönlich auch die Verwendung von Haselkätzchen in der Küche.
Sie können dazu getrocknet und zu Mehl vermahlen einem Plätzchenteig Deiner Wahl beigegeben werden. So erhalten die Plätzchen ein unverwechselbares Aroma und punkten mit den zusätzlichen Inhaltsstoffen, welche die Kätzchen mitbringen.
Auch karamellisiere ich Kätzchen gern in Butter und Honig und nasche sie einfach so oder gebe sie als Deko auf ein Dessert – hier auf dem Foto ein Vogelbeerendessert mit karamellisierten Haselkätzchen.
Dazu werden 20g Butter und 20g Honig in einem kleinen Topf oder Tiegel geschmolzen. Bei schwacher Hitze köcheln lassen und eine kleine Handvoll Kätzchen dazugeben. So lange köcheln lassen und rühren, bis alles eine leicht bräunliche Farbe annimmt und fester wird. Dann die Kätzchen herausnehmen und auf einem Teller erkalten lassen. Das restliche Honig-Butter-Gemisch ebenfalls auf einem Teller erkalten lassen. Wenn es vollständig abgekühlt ist, kann es in einem Mixer gemahlen werden und als eine Art Krokant über Süßspeisen gestreut werden.

Auch, wenn die Haselkätzchen-Zeit in diesem Jahr schon vorbei ist, stehen uns noch die Knospen der Hasel zur Verfügung. Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Kätzchen als auch die Knospen oder später die Blätter sparsam und achtsam verwendet werden, um die Hasel nicht zu schwächen und den Tieren nicht das wertvolle Futter zu entziehen.

Aus den Knospen der Hasel lässt sich im Rahmen der Gemmotherapie ein Knospen-Extrakt herstellen. Alle essbaren Knospen sind generell reich an pflanzlichem Eiweiß, Mineralien, Enzymen, Vitaminen und weiteren sekundären Pflanzenstoffen. Speziell die Haselknospe wirkt heilsam auf die Atmungsorgane und regt die Bildung roter Blutkörperchen an. Außerdem wirkt sie positiv auf dem Lymphfluss und stärkt das Nervensystem. Gerade in Knospen steckt ein enormes Heilpotential, nicht nur in Haselknospen. Die Knospen werden von den Bäumen und Sträuchern ja bereits im Herbst angelegt und mit besonderen Wirkstoffen ausgestattet, damit sie vor Pilzerkrankungen, Bakterien, anderen Schädlingen und auch vor Frost geschützt sind und unbeschadet durch den Winter kommen. Schließlich hängt das Überleben des jeweiligen Baums oder Strauchs davon ab, ob er im Frühjahr wieder vital austreiben und weiter wachsen kann. Das heißt, die Knospen sind auf gesundes Wachstum, Entfaltung und Lebendigkeit ausgerichtet und schenken uns daher – richtig angewendet – auch genau diese Kraft.

Aktuell haben sich die Birken mit einer reichen Kätzchentracht geschmückt. Diese Birkenkätzchen lassen sich ähnlich wie Haselkätzchen verwenden. Auch sie sind Heilmittel und Nahrungsmittel zugleich und können – zu Mehl vermahlen – als Teigbeigabe verwendet sowie schokoliert, kandiert oder geröstet werden. Auch hier sollten Allergiker natürlich vorsichtig sein!

Auch die Birkenknospen sind wertvoll und wirken als Knospenessenz stoffwechselanregend und entgiftend.

 

Jetzt in der Zeit, wo die grüne Vegetation noch sehr zurückhaltend auf wärmere Tage wartet, bietet es sich an, auch mal andere Pflanzenteile – wie zum Beispiel die Kätzchen oder auch einige Knospen – für die Nahrung oder als Heilmittel zuzubereiten und zu verwenden.

Vielleicht inspirieren Euch meine kurzen Infos dazu. Wenn Ihr mehr dazu erfahren wollt, schaut auch gern unter „Kräuterkurse“ auf meiner Website. Bei diesen Kursen gibt es viel Wissenswertes und praktisches Erleben sowie „wilden Genuss“.

Und hier noch Buchempfehlungen zum Thema:
„Bäume in Küche und Heilkunde“ von Karin Greiner
„Gemmotherapie – Knospen in der Naturheilkunde“ von Chrischta Ganz und Louis Hutter