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Wildkräuter im Garten – ein Geschenk der Natur

Im Internet gibt es zahlreiche Informationen, wie man Wildkräuter – auch als sogenannte Unkräuter bezeichnet – im Garten bekämpfen kann. Aber, sind sie wirklich so überflüssig und für Kulturpflanzen schädlich? Was sind Unkräuter? Nach Ralph Waldo Emerson „sind Unkräuter Pflanzen, deren Tugenden wir noch nicht erkannt haben“. Ein Zitat, das mir persönlich sehr gut gefällt. Warum also nicht einfach damit beginnen, die Kräuter, die von ganz allein und ohne jeglichen Pflegeaufwand den Garten begrünen, mal näher zu betrachten und kennenzulernen? Warum nicht einfach ein Problem in einen Vorteil verwandeln? Das heißt, ohne zusätzlichen Aufwand viel mehr ernten als ursprünglich im Garten angebaut wurde. Genau dafür bieten sich diese Wildkräuter geradezu an. Sie strotzen im Allgemeinen nur so vor Kraft und haben ein enormes Gesundheitspotential, welches sie uns kostenfrei zur Verfügung stellen.

Nehmen wir zum Beispiel die Vogelmiere, die fast ganzjährig auf nährstoffreichen Böden wächst. Sie ist ein zartes Kräutlein, dass sich durchaus im Garten breit machen kann, wenn es ihr gefällt. Mit ihrem oft polsterartigen Wuchs sorgt sie unter anderem dafür, dass die Feuchtigkeit länger im Boden bleibt. Das kann gerade jetzt im Frühjahr, wo die Beete noch nicht bestellt sind, sehr vorteilhaft sein. So ist der Boden durch sie geschützt und die vielen und sehr wichtigen Helfer im Boden freuen sich darüber und danken es uns mit der Produktion von gutem Humus. Wenn es zu üppig wird, können wir einfach zur Schere greifen und uns die zarten Spitzen der Vogelmiere für die „wilde Gourmetküche“ abschneiden. Vogelmiere ist reich an Vitamin C (sie besitzt deutlich mehr Vitamin C als Zitronen), Vitamin A und B-Vitaminen. Sie enthält reichlich Mineralien und Spurenelemente wie Calcium, Kalium, Magnesium, Kieselsäure, Eisen und Selen, außerdem Schleimstoffe, Saponine und viele weitere wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Sie lässt damit so manche Kulturpflanze in punkto gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe weit hinter sich zurück.
Da die Vogelmiere so zart ist, kann sie als mildes Wildgemüse wunderbar in der Küche genutzt werden. Sie kann Salate bereichern, für Suppen, Wildgemüsegerichte, Pesto, grüne Smoothies, Kräuterbutter und vieles mehr verwendet werden. Bei mir im Garten kann die Vogelmiere gar nicht so schnell wachsen, wie ich sie nutzen möchte….

Oder nehmen wir ein ganz typisches Frühjahrskraut, das den Garten schon im Namen trägt: das Gartenschaumkraut oder auch behaartes Schaumkraut genannt. Es gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse, ist also verwandt mit Radieschen, Kohlgemüsen, Rucola und vielen weiteren bekannten Vertretern von Kulturpflanzen. Der Unterschied ist nur, dass diese Kulturpflanzen sehr geschätzt werden, während das behaarte Schaumkraut eher unerwünscht im Garten ist. Dabei steht es ihnen geschmacklich in nichts nach. Es hat einen scharfen, Kresse artigen Geschmack und kann damit die Frühjahrsküche durchaus bereichern. Die ganze Blattrosette (inklusive der Stiele mir den zarten weißen Blüten) kann dicht am Boden abgeschnitten werden und nach der Säuberung einfach (kleingeschnitten) aufs Butterbrot, in Salate, Kräuterbutter oder Kräuterdips gegeben werden. Auch die Samen, welche diesen zarten Pflanzen weit von sich schleudern, wenn sie reif sind, können z.B. als Keimsaat im Winter genutzt werden.
Die (einjährigen) Pflänzchen gehen ein, nachdem sie ihre Samen verteilt haben. Sie sind daher im Sommer nicht zu sehen und zeigen sich erst wieder im kommenden Winter bzw. zeitigen Frühjahr. Auch sie punkten mit viel Vitamin C sowie einigen Mineralien, Bitterstoffen und sogenannten Senfölglycosiden. Sie regen damit die Leber- und Galletätigkeit an und wirken blutreinigend. So sind sie wunderbar für den „gesundheitlichen Frühjahrsputz“ geeignet.

Die Liste der wilden Begleiter im Garten ließe sich noch sehr weit fortsetzen. Wenn Du willst, kannst Du bei meinen Kräuterführungen viele weitere Vertreter dieser wilden Gartenbewohner kennen und schätzen lernen.

Jedes dieser Kräuter ist wertvoll, muss nicht erst ausgesät werden und hilft uns, gesund und vital zu bleiben. Inzwischen gibt es auch viele gute Rezeptbücher für die wilde Küche.

Also… die neue Gartensaison kann entspannt starten und unvergleichlichen wilden Genuss bieten. Immer frei nach dem Motto: Essen statt Jäten.

Ich wünsche Dir viel Freude und Genuss mit den Wildkräutern, die sich in Deinem Garten wohlfühlen.