Im Durchschnitt besteht unsere Nahrung zu etwa 75% aus Getreideprodukten – wie z.B. Brot, Brötchen, Nudeln/Pasta, Pizza, Fladen, Reis, Müsli, Kuchen sowie andere süße Backwaren und so weiter. Oft machen wir uns keine Gedanken darüber, auf welcher Grundlage diese verschiedenen Nahrungsmittel – die wir in so großer Menge verzehren – hergestellt werden. Sie schmecken, machen satt, sind immer verfügbar und allgemein als „Grundnahrungsmittel“ anerkannt. Von Klein auf sind sie uns vertraut…
Allerdings leiden in unserer Gesellschaft zunehmend mehr Menschen unter Krankheiten, deren wirkliche Ursache sie nicht kennen – wie zum Beispiel an Erkrankungen des Bewegungsapparates (Arthrose, Arthritis, Rheuma usw.), an Erkrankungen des Verdauungstraktes (Verstopfung oder Durchfälle, Divertikulose, Blähungen, Entzündungen, Sodbrennen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa usw.), an Erkrankungen im Zahnbereich, an Herz- und Gefäßerkrankungen, an mangelnder Infektabwehr, an Allergien und vielen anderen weit verbreiteten (teils schweren und die Lebensqualität stark beeinträchtigenden) Erkrankungen. Von Seiten der etablierten Medizin kommt selten eine Antwort auf die Frage, woher diese oder jene Krankheit kommt, was also die wirkliche Ursache ist. Und noch seltener erhalten wir vom Arzt eine fundierte Antwort auf die Frage, was wir selbst tun können, um die Selbstheilungskräfte in unserem Körper anzuregen und zu stärken, damit eine Heilung von innen heraus ermöglicht wird. Dazu gehört natürlich auch, unsere bisherige Lebens- und Ernährungsweise – die uns in die Krankheit geführt hat – zu hinterfragen. Denn die Ernährung spielt oft einen wesentlichen Part bei diesen Krankheiten.
Hier sind wir selbst aufgefordert, auf die Suche zu gehen. Dabei wird uns die Suche nicht immer ganz einfach gemacht, da es zwar eine Vielzahl an Büchern und Informationen gibt, aber sie sind oft widersprüchlich und am Schluss sind wir „genauso klug als wie zuvor“. Daher möchte ich hier gern einige Zusammenhänge skizieren und zum Nachdenken anregen.
Bleiben wir zunächst bei den anfangs aufgezählten Getreideprodukten, aus denen unser Körper Energie gewinnt und die gleichzeitig Basis für den Stoffwechsel – also die Umwandlung z.B. von einem Brötchen zu neuen körpereigenen Zellen – sind. Unsere Zellen (und damit unser Körper) werden bekanntermaßen in Abständen erneuert und dazu benötigt unser Körper Grundnährstoffe (Eiweiße, Fette, Kohlhydrate) ebenso wie entsprechende Werkzeige in Form von Vitalstoffen (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Enzyme, Fettsäuren, Aromastoffe, Faserstoffe). Wenn all das mit „unserem täglich Brot“ geliefert wird, kann im Körper der Stoffwechsel harmonisch ablaufen und wir bleiben gesund – zumindest, was den ernährungsbedingten Teil der Krankheiten betrifft.
Wenn wir unserem Körper allerdings immer nur einen Teil der benötigten Stoffe geben (und wichtige Werkzeuge unterschlagen), kommt es langfristig zu Störungen und damit zu Beschwerden. Beim Getreide ist es so, dass bis vor ca. 150 Jahren das ganze Getreidekorn vermahlen und verarbeitet wurde. Alles, was der Körper zur Verarbeitung und Verstoffwechselung des Getreides benötigt, wurde ihm damit geliefert, da natürliche Produkte perfekt auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind. Getreide selbst liefert alle Grundnährstoffe in sehr guter Qualität sowie zahlreiche Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und Enzyme.
Mit dem Beginn spezieller Mühlentechniken entstanden allerdings Produkte, die nur noch einen Teil des ursprünglich Ganzen enthielten. Das Auszugsmehl war geboren. Auszugsmehle erkennt man daran, dass sie mit einer Nummer bezeichnet werden (z.B. Weizenmehl Typ 405 oder Dinkelmehl Typ 630). Sie sind industriefreundlich, da sie sehr lange lagerbar, preiswert und vielseitig einsetzbar sind. Aber so vorteilhaft wie sie für die Industrie sind, so nachteilig sind sie für unsere Gesundheit. Bei diesen sogenannten Auszugsmehlen wird jeweils nur ein Teil des Getreidekorns (der stärkehaltige Kern inklusive dem Klebereiweiß Gluten) verwendet. Der Rest des Getreidekorns, also die Schalenanteile und der Keimling, werden ganz oder teilweise entfernt. Da die genannten Vitalstoffe (also die Werkzeige für unseren Körper) allerdings überwiegend in den unterschiedlichen Schalenanteilen und in der Keimanlage stecken, gehen sie für unsere Ernährung und damit für unsere Gesundheit verloren. Sie lassen sich auch nicht durch sogenannte Nahrungsergänzungsmittel ersetzen, denn „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Das Fehlen solcher lebensnotwendigen Vitalstoffe führt schlussendlich zu vielen der ernährungsbedingten Krankheiten, die ich anfangs genannt habe.
Es gibt noch weitere krankmachende Nahrungsmittel, auf die ich in anderen Blogbeiträgen noch eingehe, aber da der Getreideanteil in unserer Nahrung so hoch ist, ist es nicht unerheblich, in welcher Form wir Getreide konsumieren. Wir konsumieren also mit den Auszugsmehlen nicht mehr das Getreide als Ganzes, sondern nur noch den Kohlenhydratanteil und das Gluten aus dem Getreide.
Das heißt, nicht die Getreideprodukte als solche tragen Schuld (wie oft behauptet wird), sondern wie wir sie verändern und nutzen. Denn wenn unsere Nahrung zu einem großen Teil aus derartig unvollständigen, industriell veränderten und damit minderwertigen Getreideprodukten besteht, kann das nicht nur zu Krankheit führen, sondern muss es langfristig sogar.
Wenn Dir also Deine Gesundheit wichtig ist, solltest Du unter allen Umständen das volle Getreidekorn für Deine Ernährung verwenden – das heißt „Vollkorn“. Auf diese Art sind alle Getreide- und Pseudogetreidesorten wertvoll – wie z.B. Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Amaranth, Hirse, Buchweizen, Einkorn, Kamut, Emmer usw.
Um alle Inhaltsstoffe zur Verfügung zu haben, ist es ratsam, das Getreide als Korn zu kaufen und jeweils frisch zu vermahlen. Eine Haushaltsgetreidemühle bietet sich dazu an.
Neben zahlreichen sehr schmackhaften Gebäcken, die Du daraus herstellen kannst, kann daraus auch ein sehr gesundes und schmackhaftes Frühstück aus frischem und unerhitztem Getreide zubereitet werden.
Dafür werden 3 Esslöffel Getreide grob geschrotet und am Abend mit etwas Wasser eingeweicht. Mit einem Tuch abgedeckt sollte es bei Zimmertemperatur 5-12 Stunden stehen bleiben. Am Morgen gibst Du einfach Obst der Jahreszeit dazu (ein geriebener Apfel macht den Brei schön locker, eine zerdrückte Banane gibt ihm die Süße), etwas frisch gepressten Zitronensaft, einige Nüsse oder Ölsaaten und ggf. etwas Sahne. Damit hast Du ein schmackhaftes, vitalstoffreiches und gesundes Frühstück für einen guten Start in den Tag.
Für Fragen und weitere Anregungen stehe ich sehr gern beratend und praktisch begleitend zur Verfügung.
Weiterführende Literaturempfehlungen dazu:
„Unsere Nahrung – unser Schicksal“ von Dr. Max Otto Bruker
„Getreide und Mensch – eine Lebensgemeinschaft“ von Prof. Dr. Werner Kollath
Wunderbare Rezepte aus der Vollkornküche liefert:
„Das große Vollkorn-Backbuch“ von Ute Olk
Und warenkundliches Wissen zum Getreide gibt es im Buch
„Korngesund – Das Getreide-Handbuch“ von Waltraud Becker