Viele der bekannten und reichlich vorhandenen Wildkräuter sind randvoll mit Vitalstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Enzymen, Faserstoffen, wertvollen Fettsäuren und Aromastoffen. Sie lassen in dieser Beziehung die Kulturpflanzen oft um Längen hinter sich. Gleichzeitig enthalten die essbaren Wildkräuter zahlreiche sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe. Dazu gehören zum Beispiel Antioxydantien, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide und viele mehr. Bislang sind mehrere Tausend dieser heilkräftigen Stoffe bekannt, aber mit Sicherheit gibt es noch zahlreiche Inhaltsstoffe, die wir bisher noch nicht kennen. Diese vielen sekundären Pflanzenstoffe in Verbindung mit den Vitalstoffen entscheiden über den gesundheitlichen Wert einer Pflanze und deren Heilwirkung.
Warum haben Wildpflanzen in dieser Beziehung so viel mehr als Kulturpflanzen zu bieten?
Zum einen sind Wildpflanzen – landläufig oft als „Unkraut“ bezeichnet – züchterisch unverändert. Da ist nichts hinein oder heraus gezüchtet wurden, sie sind nicht auf lange Haltbarkeit, Transportfähigkeit oder Größe getrimmt. Sie sind noch immer Natur pur und alle ursprünglichen Inhaltsstoffe sind in einem harmonischen Verhältnis zueinander vorhanden. Das ist ein großes Plus für die Wildpflanzen und unsere Gesundheit. Betrachten wir nur mal einen sekundären Pflanzenstoff, welcher in Kulturpflanzen fast gar nicht mehr vorkommt: die Bitterstoffe.
Bitterstoffe sind aus Kulturpflanzen weitestgehend rausgezüchtet wurden. Aber genau diese Bitterstoffe haben eine große Bedeutung für unsere Verdauung und die Darmgesundheit. Sie regen u.a. die Produktion von Verdauungssäften und -enzymen an und sorgen so für eine gute Verdauung. Gleichzeitig beeinflussen sie die Mikroflora unseres Darms positiv und stimulieren die Leber als unser größtes Stoffwechselorgan. Wenn Bitterstoffe in unserer Ernährung fehlen, kann allein schon dieser Verlust langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Da das erkannt wurde, gibt es Bitterstoffe in Form von Pulver, Kapseln, Tee, Tinkturen, Schnaps oder als Bitterkräuter separat zu kaufen. Es ist allerdings ein Unterschied, ob die Bitterstoffe im Verbund mit allen anderen Pflanzeninhaltsstoffen täglich gegessen werden oder ob sie konzentriert und separat zugeführt werden. Wie heißt es so schön? „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. “ Eine gute und verträgliche Dosierung ist zum Beispiel mit dieser Art von Nahrungsergänzung – zumindest langfristig – kaum möglich. Und so verhält es sich mit vielen weiteren Inhaltsstoffen, die in unserer heutigen „Nahrung aus dem Supermarkt“ nicht mehr oder in zu geringer Dosis vorkommen. Allein schon aus diesem Grund ist eine tägliche „Nahrungsergänzung“ in Form von verschiedenen frischen Wildkräutern unbedingt empfehlenswert.
Aber es gibt noch weitere Gründe, warum Wildpflanzen gleichzeitig sogenannte Superfoods sind. Da sie sich ihren Platz, an dem sie wachsen, selbst aussuchen, ist dieser für sie in der Regel auch perfekt. Das heißt, sie sind optimal versorgt und können damit alle notwendigen Vitalstoffe und sekundären Pflanzenstoffe in einem harmonischen Verhältnis zueinander bilden. Auch das unterscheidet sie von unseren Kulturpflanzen, da diese oft mittels hoher Düngergaben etc. „gepuscht“ werden und damit Inhaltsstoffe nicht unbedingt so harmonisch, wie notwendig, produziert und eingelagert werden. Die Liste der Vorteile von Wildpflanzen in unserer täglichen Ernährung ließe sich noch fortsetzen, aber ich will mich heute auf diese wenigen Beispiele beschränken.
Es gibt im Internet inzwischen gute Übersichten zu Inhaltsstoffen von Wildpflanzen im Verhältnis zu Kulturpflanzen. Wenn wir uns nur mal Vitamin C anschauen, bietet Blattsalat (jeweils auf 100g berechnet) 13 mg; Mangold 39 mg und Grünkohl 105 mg Vitamin C. Dagegen punkten Wildkräuter, wie die Brennnessel mit 333 mg, Giersch mit 201 mg und (ein häufiges Garten-Wildkraut) der weiße Gänsefuß mit 236 mg Vitamin C. Und so sieht das Verhältnis bei vielen – für die Gesundheit wichtigen – Inhaltsstoffen aus. Damit sind Wildkräuter in der Regel kostengünstiger, umweltfreundlicher und deutlich gesünder als jedes isolierte und/oder künstlich hergestellte Nahrungsergänzungsmittel.
Wenn täglich eine Handvoll frische Wildkräuter in die Ernährung integriert werden, ist das bereits ein großes Plus für Gesundheit & Wohlbefinden. Die Kräuter können – fein geschnitten – einfach aufs Butterbrot gegessen, über warme Gerichte gestreut, zu Salat oder Pesto verarbeitet und gegessen werden, als grüner Smoothie langsam und schluckweise getrunken werden und so weiter … Die Wildkräuterküche ist bunt und vielfältig. Nachfolgend ein paar Impressionen. Vielleicht bekommst Du ja „Lust auf mehr“.
Wichtig ist es natürlich, die Wildkräuter sicher zu erkennen und an unbelasteten Stellen zu sammeln. Wer einen Garten hat, kann zum Beispiel das ein oder andere Wildkraut essen, statt regelmäßig „nur“ zu jäten. Das macht die Gartenarbeit entspannter und hilft der Gesundheit. Aber auch in der Natur kann natürlich – mit Bedacht – gesammelt werden.