Löwenzahn 14

Frühlings-Power mit Löwenzahn

Beim Anblick von Löwenzahnblüten scheiden sich die Geister. Die einen erfreuen sich an den wunderschönen gelben Blüten, die anderen greifen sofort zu diversen Gartenwerkzeugen, um eine weitere Ausbreitung von Löwenzahn zu verhindern. Zum Glück lässt sich der Löwenzahn davon wenig beeindrucken, denn seine Samen fliegen mithilfe ihres kleinen Schirmchens – als Pusteblume gut bekannt – mit Leichtigkeit mehrere Kilometer weit. So werden Löwenzähne sicher auch zukünftig an vielen Orten zu bewundern sein.

Denn nach der Landung der Samen, keimen sie recht gut an den unterschiedlichsten Stellen: auf Wiesen, in Gärten, auf Feldern, an Waldrändern, auf Brachflächen und sogar in Mauerritzen oder auf Wegen bzw. Straßen. Der Löwenzahn ist bei seiner Standortwahl recht anspruchslos und macht sich dank seiner besonderen Kräfte fast jeden Platz passend.

Und er hat neben seiner großen Reiselust auch sonst einiges zu bieten. Ökologisch betrachtet, lockert er mit seinen langen Pfahlwurzeln verdichtete Böden und nimmt ausgewaschene Nährstoffe auf, um sie wieder verfügbar zu machen. Seine Wurzeln sind eine beliebte Kinderstube für junge Regenwürmer, die sich oft in deren Nähe aufhalten und für Nagetiere sowie Insektenlarven sind sie eine wichtige Nahrungsquelle. Die hübschen Blüten, die vor allem im Frühjahr zahlreich wie kleine Sonnen erstrahlen, bieten wertvolle Nahrung für Bienen & Co. Das heißt, allein aus ökologischer Sicht ist der Löwenzahn eine außerordentlich wertvolle Pflanze.

Und nicht nur das, auch für unsere Gesundheit hält der Löwenzahn so einiges bereit. Bei unseren Vorfahren war er daher sehr geschätzt. Vielleicht sollten auch wir ihn wieder in unser Herz schließen?

Der Löwenzahn bietet uns neben wertvollen Bitterstoffen zahlreiche Mineralien und Spurenelemente wie Kalzium, Kalium, Natrium, Kieselsäure, Schwefel, Eisen, Jod, Mangan, Molybdän und Bor. Er punktet mit Vitamin C und Provitamin A sowie vielen weiteren sekundären Pflanzenstoffen. Er ist damit Nahrungspflanze und wertvolle Heilpflanze zugleich. In der Volksheilkunde hat er sich verdient gemacht bei Leber- und Gallestörungen, bei Völlegefühl und Blähungen, bei Appetitlosigkeit, Harnwegsinfekten, Nierengries, bei rheumatischen Leiden und anderen Beschwerden. Er eignet sich sehr gut für eine sogenannte Entschlackungskur, die vorzugsweise im Frühjahr gemacht wird. Er kann Angestautes zum Fließen bringen und uns damit wieder mehr Leichtigkeit und Frische geben.

Eine einfache Möglichkeit, sich der (Heil)kraft des Löwenzahns zu bedienen, ist z.B. eine ca. 3-wöchige Kur mit Löwenzahnstielen. Dabei wird am ersten Tag ein ganzer Löwenzahnstiel gegessen, am zweiten Tag 2 Löwenzahnstiele, am dritten Tag 3 Löwenzahnstile usw. bis zu 10 Stielen am zehnten Tag. Danach wird wieder jeden Tag ein Stiel weniger gegessen, so dass nach knapp 3 Wochen die Kur beendet ist.

Da der Löwenzahn jetzt im Frühjahr besonders viel Kraft besitzt, können die Blätter und natürlich auch die Blüten reichlich in der Küche Verwendung finden. Das ist die einfachste Art, sich selbst mit der Kraft des Löwenzahns Gutes zu tun und die Gesundheit zu stärken.

Die Blätter bereichern Salate, passen aufs Brot, können zu Pesto verarbeitet, gedünstet, in Suppen gegeben oder einfach so genascht werden. Auch als Tee eignen sie sich gut. Ebenso sind die Blüten vielseitig in der Küche verwendbar. Sie eignen sich für Blütenbutter, Blütendesserts, Blüten-Pesto, als Blütendeko oder auch in Eierkuchenteig ausgebacken als besonderer Snack.

Und selbst die Blütenknospen lassen sich zu einer Art „Kapern“ herzhaft einlegen oder auch einfach fermentieren und damit für einige Zeit haltbar machen.

Ein Löwenzahnblüten-Pesto schmeckt ausgezeichnet und lässt sich aus folgenden Zutaten ganz schnell herstellen:
2-3 Handvoll frische, aufgeblühte Löwenzahnblüten
1-2 Handvoll Cashewkerne
1-2 TL frisch gepresster Zitronensaft
Kräutersalz
etwas Schabzigerklee (Gewürz)
1 TL Honig
kalt gepresstes Olivenöl

Zubereitung: Die Cashewkerne im Mixer zerkleinern. Die sauberen Löwenzahnblüten, Zitronensaft, Kräutersalz, Schabzigerklee und Honig dazugeben und weiter mixen. Zum Schluss so viel Olivenöl dazugeben, dass eine schöne cremige Konsistenz entsteht.
Das Pesto in saubere Gläschen füllen und mit Olivenöl begießen, so dass es vom Öl bedeckt ist. Im Kühlschrank aufbewahrt, hält es sich einige Wochen. Nachdem etwas entnommen wurde, sollte es immer wieder mit Olivenöl bedeckt werden.

Auf dem Foto sind ein Löwenzahnblüten-Pesto und eingelegte Löwenzahnknospen zu sehen.

Viel Freude beim Sammeln und Experimentieren! Der Löwenzahn freut sich über rege Verwendung und schenkt Euch dafür etwas von seiner Stärke.