Esskastanie 1

Edelkastanien – regional und wertvoll

Im September und Oktober ist Erntezeit für eine wohlschmeckende, nussig-süßliche und nährstoffreiche Baumfrucht – die Esskastanie bzw. Edelkastanie. Ursprünglich aus wärmeren Regionen – Südeuropa, Nordafrika oder Kleinasien – stammend, ist sie inzwischen auch hier öfter in größeren Gärten, Parks oder in Laubwäldern anzutreffen. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Rosskastanie, deren Früchte zwar heilkräftig, aber nicht essbar sind, bietet uns die Edelkastanie ihre Früchte für die Küche an. Schon Hildegard von Bingen war voll des Lobes über die Esskastanien.

Die Früchte sind u.a. reich an wertvollen Kohlehydraten (bis 16% Zucker und bis 43% Stärke), bis 6% Eiweiße sowie Mineralien (hier vor allem Kalium und Magnesium), Spurenelementen wie Mangan und Kupfer, wertvollen ungesättigten Fettsäuren, sogenannten Phytosterinen und zahlreichen B-Vitaminen sowie Vitamin E. Sie sind damit ein ausgezeichnetes Nahrungsmittel, dass in früheren Jahren – noch vor der Ankunft der Kartoffel – hochgeschätzt und als ein Hauptnahrungsmittel genutzt wurde. Es war die „Kartoffel der Armen“, vor allem in den Bergregionen Südeuropas. Heute setzt die Esskastanie bei uns vor allem in der Gourmetküche Akzente.

Im rohen Zustand schmecken die Früchte etwas mehlig und herb, gekocht oder gebacken sind sie eine Delikatesse. Falls Dir ein Edelkastanienbaum mit reifen Früchten begegnet, kannst Du die Früchte, die mit der stacheligen Schale zu Boden fallen, einfach aufsammeln. In der Regel sind in einer stacheligen Frucht 2-3 Esskastanien unterschiedlicher Größe. Ich nehme gern die größeren Früchte (da sie sich besser verarbeiten lassen) und lass die kleineren den Tieren, die diese Früchte ebenfalls sehr schätzen. Die weitere Verarbeitung ist zugegebenermaßen etwas aufwendig aber durchaus lohnend.

Die Kastanien werden für mindestens eine Stunde in kaltes Wasser gelegt und anschließend wird die braune Schale mit einem Messer kreuzförmig eingeschnitten. So vorbehandelt kommen die Esskastanien auf ein Backblech und werden für 20 Minuten bei 220°C gebacken.

 

 

 

 

 

Die Schale platzt durch die Hitze auf und lässt sich leichter entfernen. Gleichzeitig sind die Kastanien durch diesen Prozess gegart und können (geschält) auch sofort genascht werden. Die braune Innenhaut sollte mit entfernt werden.

Esskastanien sind leicht verdaulich, basisch, mineralstoffreich und glutenfrei. Dadurch wird ihnen heute insgesamt wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil.
In der Küche können sie vielfältig verwendet werden. So können die Früchte gekocht oder geröstet direkt genascht werden, aber auch für Süßspeisen verwendet oder als Gemüse gedämpft (auch gemischt mit anderen Gemüsesorten), getrocknet und zu Mehl verarbeitet oder als Kaffeeersatz genutzt werden. Mit dem Mehl der Esskastanien können Suppen eingedickt, Desserts gezaubert oder Gebäcke hergestellt werden.

Hier ein Rezept aus dem Buch „Essbare Wildsamen“ von Anke Höller und Doris Grappendorf:

Esskastanien-Buchweizen-Pfannkuchen (für 2 Personen)

Zutaten: 40g Esskastanienmehl / 40g Buchweizenmehl / 140ml Milch / 2 Eier / ½ TL Steinsalz / Kokos- oder Sonnenblumenöl / Äpfel, Pflaumen oder anderes Obst

Zubereitung: Alle Zutaten – bis auf Öl und Obst – mit dem Handrührgerät zu einem glatten Teig verarbeiten. Obst entkernen und in feine Spalten schneiden. Eine Pfanne mit Öl auspinseln, dann den Pfannkuchenteig portionsweise hineingeben und mit dem Obst belegen. Bei mittlerer Hitze backen, dabei einmal wenden.