Wurzeoln 6

Essbare Wurzeln im Winter – mineralstoffreich und gesund

Viele Wurzelgemüse kennen wir als gesunde Winternahrung. So haben sich z.B. Möhren, Sellerie, Rote Beete, Schwarzwurzeln, Radieschen oder Rettiche bereits einen festen Platz in unseren Küchen erobert. Seltener werden heutzutage Wurzeln von Kohlrüben, Topinambur, Pastinaken oder Wurzelpetersilie verwendet. Und noch seltener finden wilde Wurzeln den Weg auf unsere Teller, wie z.B. Nachtkerzenwurzeln, Löwenzahnwurzeln, Klettenwurzeln, wilde Möhren, wilde Pastinaken oder Nelkenwurz.

Einige der selten verwendeten Wurzeln, sind in guter Bioqualität zu kaufen oder noch besser im eigenen Garten anzubauen.  Sie lassen sich in der Regel recht einfach und ohne besonderen Pflegeaufwand ziehen. Dabei punkten sie mit einem hohen gesundheitlichen Wert.

Zum Beispiel die Topinambur oder auch Erdbirne genannt: Sie stammt aus Nord- und Mittelamerika und hat bei uns vor längerer Zeit als verwilderte Einwanderin Fuß gefasst. Topinambur zählt botanisch zur Familie der Korbblütengewächse und zur selben Gattung wie die Sonnenblume. Sie ist also eng mit der Sonnenblume verwandt, hat jedoch viel kleinere Blüten als diese. Manche Pflanzen blühen bei uns auch gar nicht, da sie erst sehr spät im Jahr ihre Blüten bilden und so die Kälte oft dazwischenkommt. Das ist allerdings gar nicht so schlimm, denn die Kraft dieser Pflanze steckt vor allem in ihren Wurzeln. Im Spätherbst bildet sie zahlreiche Knollen, die roh, gegart oder gebacken unsere Küche bereichern und unsere Gesundheit fördern können.

Die Knollen schmecken leicht nussig. Die bräunliche Schale kann – nach gründlichem Putzen – mitgegessen werden. Die Wurzelknollen enthalten reichlich Mineralien, vor allem Kalium und Eisen, außerdem B-Vitamine und viel Inulin. Sie sind daher eine hervorragende Diabetikernahrung und auch bei Problemen mit der Bauchspeicheldrüse gut als Nahrung geeignet. Das reichlich vorhandene Inulin fördert die Darmgesundheit, indem es das Wachstum nützlicher Bakterien (z.B. Bifidobakterien) im Dickdarm anregt. Außerdem können die Inhaltsstoffe der Knollen Darmgifte neutralisieren sowie antioxidativ wirken und so vor manchen Erkrankungen schützen. Da Gesundheit bekanntlich vom Darm ausgeht, ist das ein nicht zu unterschätzendes Plus für diese Pflanze und unseren Darm. Allerdings solltet Ihr bei der Dosis aufpassen, da der Verzehr (großer Mengen) zu Blähungen führen kann.

Wurzelgemüse hat seine größte Kraft und die meisten Inhaltsstoffe im Herbst, Winter und zeitigem Frühjahr – bis dann die Kraft wieder in die sprießenden Blätter geht. Daher eignet sich die Zeit jetzt im Winter gut, um auch mal nach wilden Wurzeln Ausschau zu halten. Sofern sie im eigenen Garten wachsen, können sie problemlos geerntet werden. Gut zu erkennen sind z.B. die Rosetten der Nachtkerze, deren Wurzeln als „Schinkenwurz“ früher sehr begehrt waren. Auch sie sind enorm mineralstoffreich und wurden früher als Wintergemüse geschätzt. Auch die Rosetten vom Löwenzahn sind teilweise noch oder wieder gut zu sehen und so können auch diese mit ihren Wurzeln geerntet und gegessen werden. Löwenzahnwurzeln sind ebenfalls reich an Inulin. Außerdem enthalten Sie neben verschiedenen Mineralien auch Bitterstoffe, die ebenfalls unsere Darmgesundheit fördern. An frostfreien Tagen lohnt es sich daher, jetzt im Winter, mal nach essbaren Wurzeln Ausschau zu halten und die Gesundheit aktiv mit vitalstoffreichem Wurzelgemüse zu fördern – sowohl angebaut als auch aus Wildsammlung.

Angebaute und wilde Wurzeln können auch gut kombiniert werden. Probiert doch mal einen Wurzel-Eintopf, in welchen z.B. Möhren, Wurzelpetersilie, Pastinaken, Sellerie ebenso wie Kohlrüben, Nachtkerzen, wilde Möhren und z.B. Klettenwurzeln einen gemeinsamen Platz im Kochtopf finden. In einer feinen Gemüsebrühe gekocht und mit Gewürzen wie Kümmel, Lorbeerblatt, Piment, Kräutersalz und etwas Pfeffer abgerundet, ergeben sie einen wohlschmeckenden, stärkenden, gesundheitsfördernden und wärmenden Eintopf. Viel Freude beim Ausprobieren und guten Appetit!

Weitere kulinarische Anregungen gibt es auch in meinem Kurs „Winterliche Wildkräuterküche“.