Gundermann

Rezepte für die Wildkräuterküche im Frühling

Jetzt, wo die Wildkräuter aus ihrem Winterschlaf erwacht sind und mit aller Kraft dem Himmel entgegenwachsen, sind sie vollgepackt mit Inhaltstoffen, die unsere Gesundheit fördern und uns auf allen Ebenen stärken. So laden sie uns ein, zuzugreifen und ihre wertvollen Schätze für unser Wohlbefinden zu nutzen. Solange die Blätter dieser Wildpflanzen jugendlich frisch und zart sind, können sie in der Küche vielfältig verwendet werden.

Bei unseren Vorfahren war es zum Beispiel eine Neun-Kräuter-Suppe, welche traditionell in der Zeit um den Frühlingsvollmond gegessen wurde. Es ist die Zeit des Erwachens der Natur und auch unserer Kräfte wollen nach der Winterzeit wieder aktiviert werden. Eine solche Suppe bereitet unseren Körper auf die neue, kräftigende Nahrung der frischen Vegetation vor und befreit ihn gleichzeitig von den „Schlacken“ er Winternahrung.  Eine solche Speise unterstützt uns damit beim körperlichen „Frühjahrsputz“.  (Natürlich kann sie auch im weiteren Jahresverlauf gegessen werden.)

Verwendet werden dazu die Wildkräuter, die in der jeweiligen Region schon präsent sind. Hier bei uns sind es aktuell zum Beispiel: Brennnessel, Vogelmiere, Giersch, Taubnesseln, Gundermann, Schafgarbe, Wiesensauerampfer, (Kletten- und Wiesen)Labkraut sowie Bärlauch. Neben diesen 9 verschiedenen Kräutern gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer, die – auch abwechselnd – verwendet werden können. Ich denke da unter anderem an Löwenzahn, Knoblauchsrauke, behaartes Schaumkraut, Hirtentäschel, Kleiner Wiesenknopf, Brunnenkresse und einige andere. Wichtig ist vor allem, dass Du die Kräuter sicher erkennst, damit es zu keinen Verwechslungen mit giftigen Pflanzen kommt.

Mein Lieblingsrezept für die Neun-Kräuter-Suppe:

Zutaten: 1,5l Gemüsebrühe / 30g Butter oder Olivenöl / 1-2 Zwiebeln / 5-6 mittlere Kartoffeln / 9 verschiedene Frühlings-Wildkräuter / Kräutersalz / Pfeffer / Muskatnuss / Schlagsahne

Zubereitung: Die fein geschnittenen Zwiebeln in Butter oder Olivenöl andünsten und dann die geschälten und gewürfelten Kartoffeln dazugeben. Kurz dünsten lassen, mit Gemüsebrühe ablöschen und alles ca. 15 Minuten im geschlossenen Topf köcheln lassen. In der Zwischenzeit die Kräuter säubern und schneiden und (nach den 15 Minuten) zur Suppe geben. Das Ganze noch weitere 4-5 Minuten köcheln lassen. Alles fein pürieren und mit den Gewürzen abschmecken. Mit etwas Sahne abrunden. Die Suppe auf Teller geben und mit fein gehackten Kräutern und/oder gerösteten Brennnesselsamen bestreuen.

Eine weitere Möglichkeit, frische Frühlingskräuter zu genießen und auch einige Zeit haltbar zu machen, ist ein Wildkräuter-Pesto. Es passt aufs Brot oder zu Nudeln und ist ungleich wertvoller als jedes gekaufte Pesto. Es können die gleichen Frühlingskräuter verwendet werden, die ich weiter oben aufgezählt habe. Der Geschmack ist bei jeder Zubereitung ein anderer, je nachdem, welche Wildpflanze dominiert. Auch das macht dieses Pesto besonders spannend und interessant.

Mein Lieblingsrezept für ein Wildkräuter-Pesto:

Zutaten: 70g Wildkräuter / 50g Sonnenblumenkerne / 20g Walnusskerne / Olivenöl / 1-2 TL Zitronensaft / 1 TL Kräutersalz / Pfeffer, frisch gemahlen / ggf. 1 Knoblauchzehe, gepresst

Zubereitung: Die Sonnenblumenkerne, Walnusskerne sowie die grob zerkleinerten Kräuter zusammen mit dem Zitronensaft in einem leistungsstarken Mixer mixen. Salz und Pfeffer nach Bedarf zufügen. Olivenöl unterrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Dann das Pesto in saubere (heiß ausgespülte) Gläschen füllen. Das Pesto muss immer mit Öl bedeckt sein und kühl gelagert werden, damit es haltbar bleibt.

Je nach verwendeten Kräutern, verändert es im Laufe der Zeit den Geschmack etwas. Nach meiner Erfahrung ist es gut, wenn das Pesto nach spätestens 12 Wochen verbraucht ist. Dann sind auch wieder Kräuter mit anderen Inhaltstoffen verfügbar und so kannst Du Deinem Körper das ganze Jahr über verschiedene Heil- und Kräftigung-Impulse mit unterschiedlichen Wildkräutern geben.

Solltest Du Dir bei einigen Kräutern unsicher sein, um welche Pflanze es sich genau handelt und ob sie essbar ist, besuch doch gern die ein oder andere Wildkräuterführung oder einen Wildkräuterkurs.

Ich wünsche Dir viel Freude, gutes Gelingen und guten Appetit mit den „grünen Wilden“!