Wie sein Name schon andeutet, begegnet er uns häufig am Wegesrand. Er ist klein und recht unscheinbar, aber er hat erstaunliche Fähigkeiten. Und deswegen ist es ganz praktisch, dass er uns auf unseren Wegen so häufig zulächelt. Mit seinen langen, schmalen und spitz zulaufenden Blättern, die parallelverlaufende Blattadern haben, ist er leicht zu erkennen.
Er steht uns zum Beispiel lindernd zur Seite, wenn uns unterwegs Insekten stechen. Dazu einfach einige Blätter Spitzwegerich abzupfen und ineinander drehen, damit etwas Saft austritt und damit die Stichstelle betupfen oder die Blätter im Mund etwas kauen und dann auf die Stelle legen bzw. sie damit einreiben. Die Wirkung tritt oft sehr schnell ein, indem der Juckreiz nachlässt, die Schwellung zurückgeht und die Stichstelle schneller verheilt. Auch als Wundauflage für kleine Verletzungen ist er gut geeignet, wenn unterwegs gerade kein Pflaster zur Hand ist.
Außerdem hat sich Spitzwegerich als Mittel bei Husten oder Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut einen Namen gemacht. Da er sowohl schleimlösend, reizmindernd als auch immunstärkend und antibiotisch wirksam ist, kann er uns bei Husten und Lungenkatarrhen gut unterstützen.
Der Hustensirup ist leicht selbst herzustellen und damit bei Bedarf immer sofort greifbar.
Rezept Spitzwegerich-Sirup:
Für einen Hustensirup einfach schöne und saubere Spitzwegerichblätter sammeln und quer zur Faser fein schneiden. In ein sauberes und heiß ausgespültes Glas abwechselnd eine Lage der fein geschnittenen Spitzwegerichblätter und Honig (am besten von einem regionalen Imker) geben. Die oberste Schicht sollte Honig sein. Das Glas verschließen und an einem kühlen und dunklen Ort (z.B. im Keller) 8-12 Wochen „reifen“ lassen. Danach abseihen und den fertigen (braunen) Sirup kühl aufbewahren. Bei Bedarf mehrmals täglich einen Teelöffel davon einnehmen.
Aber auch in der Küche ist der kleine Spitzwegerich ein wertvolles Kraut. So können wir mit seiner Hilfe unser Immunsystem auf kulinarische Weise stärken. Jetzt, wo er seine zarten Knospen in die Höhe reckt, hier ein paar Tipps für deren Verwendung: Die Knospen haben roh einen delikaten Pilzgeschmack mit einer leichten Bitternote und können einfach so genascht werden. Außerdem passen sie gut in Salate, zu Pilzgerichten aber auch auf eine selbstgemachte Pizza oder haltbar gemacht als wilde Kapern.
Rezept: Spitzwegerich-Knospen als wilde Kapern:
Zutaten: 2 Handvoll Spitzwegerichknospen (oder auch gemischt mit anderen Knospen, je nach Verfügbarkeit – z.B. von Bärlauch, Gänseblümchen, Löwenzahn oder Nachtkerze) / 400ml Apfel oder Weinessig / 1-2 EL Honig / 1-2 TL Salz / Gewürze (je nach Vorliebe – z.B. Lorber, Pfefferkörner, Senfkörner, Piment, Estragon)
Zubereitung: Die sauberen Knospen mit Essig, Salz und Honig sowie den Gewürzen in einen Topf geben und erhitzen. Kurz aufwallen lassen und sofort in saubere (heiß ausgespülte) Gläser geben. Die Gläser verschließen und an einem kühlen Ort noch einige Tage ziehen lassen.
Ich wünsche Euch viel Freude beim Entdecken der großen Kraft dieses kleinen Kräutleins und natürlich beim Genießen!